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Medienmitteilung - 01.12.2022

Rückschritt in der Europäischen Wolfspolitik

Bern, 1. Dezember 2022 - Die Ständige Kommission der Berner Konvention hat die Zeichen der Zeit verkannt. Der Antrag der Schweiz zur Rückstufung des Schutzstatus des Wolfes wurde an der 42sten Sitzung abgelehnt. Die Kommission verpasste die überfällige Revision des europaweiten Wolfsmanagement und verspielt ihre Glaubwürdigkeit als sachorientiertes Gremium.

Eine wuchtige Mehrheit lehnte die Ständige Kommission das Anliegen der Schweiz ab. Damit folgten die Mitglieder der Empfehlung der EU-Kommission, die eine Anpassung des Schutzstatus ablehnte. Der Entscheid ist bedauerlich und macht die Dysfunktionalität der Ständigen Kommission sichtbar. Seit der Ratifizierung der Berner Konvention im Jahr 1992 war das Gremium nicht in der Lage, auf die aktuelle Dynamik der Wolfpopulation zu reagieren. Es ist nun an den nationalen Regierungen, die Defizite der internationalen Regelwerke zu korrigieren und auf nationaler Ebene die Weichen richtig zu stellen.
Die laufende Revision des Jagdgesetzes im Nationalrat eröffnet für die Schweiz die Möglichkeit, autonom im legalen Rahmen in der internationalen Schutzverpflichtungen, eine griffige und funktionierende Grossraubtierpolitik einzuführen.

Europaweit formiert sich Widerstand

Der Schweizer Antrag um Rückstufung der Schutzstatus in der Berner Konvention stiess bei einer breiten Allianz von Nutztierverbänden quer durch Europa auf grosse Unterstützung. In einer Motion an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnen Vertreterinnen und Vertreter aus elf Ländern vor den irreversiblen Schäden, welche die rasante Ausbereitung der Wolfsbestände an der Weidetierhaltung und der damit zusammenhängen Kulturleistungen anrichtet.
Von der Leyen verspricht, die Wolfssituation erneut zu prüfen. Es ist zu hoffen, dass der Wettlauf der Weidetierhalter gegen die ungebremste Ausbreitung des Wolfes und der Bürokratie in Brüssel gewonnen werden kann.

Anhang

PDF Motion « L'union européenne des éleveurs » pour l’abaissement du statut de protection des loups

Kontakte

Georges Schnydrig, Co-Präsident, Tel. 078 736 62 58,
Germano Mattei, Co-Präsident, Tel. 079 428 40 59, (i/f)
Jörg Beck, Geschäftsstelle, Tel. 076 540 69 46, (d/f)